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SPD-Pläne: Bürgerversicherung bedroht tausende Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz

Veröffentlicht am: 07.12.2017

Debeka fordert SPD-Abgeordnete zum Widerspruch auf

Die Pläne der SPD, in einer großen Koalition eine sogenannte Bürgerversicherung einzuführen und damit das deutsche Gesundheitswesen massiv zu verändern, stoßen weiterhin auf deutliche Kritik. Nach Aussage des größten privaten Krankenversicherers, der Debeka, die ihren Hauptsitz in Koblenz hat, sind damit gerade auch in Rheinland-Pfalz tausende Arbeitsplätze im Gesundheits- und Versicherungswesen bedroht. „Als Vorstandsvorsitzender der Debeka-Versicherungsgruppe empfinde ich große Verantwortung für die Sicherung von Arbeitsplätzen. Wir sind einer der größten Versicherer in Deutschland und Marktführer in der Privaten Krankenversicherung. Jeder vierte Privatpatient in Deutschland ist bei der Debeka versichert – fast 2,4 Millionen Menschen. In Rheinland-Pfalz beschäftigen wir von den bundesweit 16.000 Angestellten über 4.500 Debekaner. Rund ein Drittel von Ihnen arbeitet unmittelbar oder mittelbar im Bereich der Privaten Krankenversicherung. Diese Stellen sind jetzt bedroht. Sind sie weniger wert als die Jobs von Schlecker oder Tengelmann?“, fragt Debeka-Chef, Uwe Laue, an die SPD gerichtet.

Abgesehen davon stehe das deutsche Gesundheitswesen nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden hervorragend da und sei sozial gerecht. Daher sei die Einführung einer Bürgerversicherung politischer Unsinn. „Unabhängig vom Einkommen haben alle Bürger freie Arztwahl und profitieren vom medizinischen Fortschritt. Wir haben weltweit die kürzesten Wartezeiten, und im Notfall wird jeder sofort versorgt, egal wie er versichert ist. Wenn die SPD jetzt aus reinem Populismus unser Gesundheitswesen auf Dauer massiv verschlechtern will, ist das nicht nur ein Eingriff in die medizinische Versorgung. Sie raubt tausenden Sachbearbeitern und Versicherungsberatern ihre Arbeitsplätze. Das gilt aber auch für die Stellen von Arzthelferinnen, in Pflegeberufen und anderen Tätigkeiten im Gesundheitswesen. Jeder Bürger kann für sich selbst ausrechnen, dass das der medizinischen Versorgung nicht gut tun wird. Seriöse Schätzungen gehen bundesweit von 350.000 bedrohten Arbeitsplätzen aus. Ich fordere daher besonders die SPD-Politiker in unserem Land auf zu handeln. Der SPD-Vorsitzende Martin Schulz hat mit Blick auf Siemens die Streichung tausender qualifizierter Jobs als volkswirtschaftlich irrsinnig und verantwortungslos kritisiert. Wirklich verantwortungslos wäre es, aus ideologischen Motiven 68.000 qualifizierte Arbeitsplätze in der Privaten Krankenversicherung (PKV) zu bedrohen. Auf die zerstörerischen Folgen einer Bürgerversicherung wurde auch bereits von der DGB-nahen Böckler-Stiftung in einer Studie hingewiesen. Diese bestätigt unsere Aussagen“, erklärt Laue.

 

Was würde eine Bürgerversicherung in Deutschland bewirken?

Ein Systembruch hin zu einer Einheitskasse würde laut Debeka nur Verlierer erzeugen. Dementsprechend warnen derzeit auch zahlreiche Ärzteverbände, dass mit den SPD-Plänen die Gesundheitsversorgung für alle Bürger schlechter würde. Medizinische Innovationen würden ohne den Wettbewerb zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung erschwert. Ferner würden die Wartezeiten für alle Bürger länger – in der britischen „Bürgerversicherung“ liegen sie bei sechs Monaten, und Leistungen werden dort nur nach einem Kosten-Nutzen-Faktor gewährt. Und in Deutschland würde die Generationengerechtigkeit geschwächt, weil nur die PKV mit Rückstellungen für ältere Versicherte gegen den demografischen Wandel vorsorgt. Die Bürgerversicherung bedroht in Rheinland-Pfalz ärztliche Honorare in Höhe von 334 Mio. Euro jährlich. Das entspricht je ambulant niedergelassenen Arzt rund 59.000 Euro.

 

Auch Koblenz würde es hart treffen

Die Debeka, die von ihren insgesamt 16.000 Mitarbeitern in Koblenz alleine 3.800 Menschen beschäftigt, zahlt jedes Jahr Gewerbesteuern in Höhe von fast 30 Millionen Euro an die Stadt Koblenz (rund ein Drittel des Gesamtaufkommens) und sorgt für erhebliche Kaufkraft.

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