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Debeka-Betriebsräte gegen „Bürgerversicherung“

Veröffentlicht am: 12.09.2017

Der Gesamtbetriebsrat

Eine Bürgerversicherung würde nicht nur der deutschen Gesundheitsversorgung schaden, sondern auch hunderttausende Arbeitsplätze vernichten.

Die Betriebsräte der Debeka Versicherungen fordern die politischen Entscheidungsträger auf, am erfolgreichen dualen Krankenversicherungssystem aus Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung (GKV und PKV) in Deutschland festzuhalten. Zur Bürgerversicherung sagen sie „Nein danke!“ und „Schluss damit!“

Bereits zur Bundestagswahl 2013 hing eine Bürgerversicherung wie ein Damoklesschwert über den Privaten Krankenversicherungen in Deutschland. Auch im aktuellen Bundestagswahlkampf fordern wieder drei Parteien – mehr oder weniger deutlich – mit der „Bürgerversicherung“ die Einführung einer Einheitsversicherung.

„Wer wissen will, wie eine Bürgerversicherung in anderen Ländern funktioniert, der soll sich gerne einmal in Großbritannien umhören“, sagt Thomas Hein, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Debeka. „Arzttermine dort sind generell schwer zu bekommen, Operationen – auch wenn sie zwingend notwendig sind – werden immer wieder verschoben oder aus Altersgründen sogar als „unrentabel“ abgelehnt. Die medizinische Grundversorgung ist mehr als dürftig. Was an einem solchen System gerecht sein soll, konnten uns in zahlreichen intensiven Gesprächen auch die Bundestagsabgeordneten der entsprechenden Parteien nicht plausibel erklären.“

Das deutsche Gesundheitssystem zählt zu den besten der Welt. Freie Arzt- und Krankenhauswahl sowie ein flächendeckendes medizinisches Versorgungsnetz sind im Wesentlichen auf das duale System aus GKV und PKV zurückzuführen. In Deutschland hat jeder Zugang zu Spitzenmedizin. In Einheitssystemen, wie beispielsweise in Großbritannien, haben jedoch tatsächlich nur Menschen, die es sich leisten können, Zugriff auf eine höherwertige Versorgung.

„Es gibt dort keine private Krankenvollversicherung“, führt Hein weiter aus. „Jede einzelne Leistung, die nicht über die Grundversorgung abgedeckt ist, muss aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Die Einführung eines solchen Systems wäre der Beginn einer echten Zwei-Klassen-Medizin und würde nicht mehr, sondern weniger soziale Gerechtigkeit für alle bedeuten.“

 

Viel mehr Existenzen als bei Schlecker, Kaiser´s Tengelmann oder Opel in Gefahr

Eine Bürgerversicherung hätte eine deutlich schlechtere medizinische Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zur Folge.
Abgesehen von dramatischen Einschnitten in der medizinischen Versorgung würde sie mehr als 50.000 Arbeitsplätze in der Versicherungswirtschaft vernichten. Darüber hinaus wären auch im Gesundheitswesen weit über 300.000 Arbeitsplätze in Gefahr.

„Bei der Debeka Krankenversicherung alleine stehen Tausende von Arbeits- und Ausbildungsplätzen auf dem Spiel“, so Hein. „Daher haben sich bereits im Mai 2017 über 650 Betriebsräte der Debeka einstimmig gegen die Einführung einer Bürgerversicherung und die damit verbundene Arbeitsplatzvernichtung ausgesprochen. Die Debeka hat ihren Hauptsitz in Koblenz. Stellen Sie sich einmal vor, was passieren würde, wenn mehr als die Hälfte der Mitarbeiter arbeitslos würden. Das hätte natürlich auch Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft und den Einzelhandel in der Region.“

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